‚Was man nicht probiert, das hat man nicht‘ – Qualitätsmanagement und Job Enrichment

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Ein Erfahrungsaustausch mit Rene Jacksch, Head of Quality bei SEALABLE Solutions GmbH

Das Unternehmen SEALABLE Solutions aus Waltershausen in Thüringen blickt auf 200 Jahre Erfahrung in der Dichtungstechnik zurück und ist Innovationsführer in diesem Bereich. Mit einer Produktion im Drei-Schicht-Betrieb ist das Unternehmen fortlaufend auf der Suche nach neuen Lösungen für Arbeitsprozesse, welche sowohl Fragen der Qualitätssicherung und Produktivität als auch der Mitarbeiterverantwortung und -zufriedenheit adressieren. In diesem Zusammenhang wurde die Qualitätssicherung in der Tunnelfertigung neu gedacht und adressiert dabei den Ansatz des Job Enrichments.

Rene Jacksch, Head of Quality von SEALABLE Solutions, gibt uns Einblicke in die Qualitätssicherung im laufenden Prozess der Tunnelfertigung.

Können Sie uns kurz die Hintergründe für diese Neugestaltung der Arbeitsabläufe im Hinblick auf die Qualitätsprüfung erläutern?

Ursprünglich gab es zwei Überlegungen dazu. Zum einen die Verantwortlichkeit der Prüfung demjenigen Mitarbeiter zuzuordnen, der das Produkt herstellt und nicht erst die Prüfung in die Verantwortung des nächsten Prozessschrittes zu geben. Das war Überlegung eins. Zum anderen von dem derzeitigen Prüfmodell mit diesen vielen Messmitteln wegzukommen, weil diese viel zu aufwendig gehandhabt werden mussten. Dies waren die zwei Überlegungen, die zu einer Neuorganisation der Prozessabfolge führten. Jetzt prüft derjenige, der der Lieferant ist, in dem Fall der Zuschnitt oder Zuschneider, seine eigene Arbeit. Der Zuschneider dokumentiert seine Tätigkeit, schreibt die Messung auf und der Bereichsleiter bzw. der schichtverantwortliche Vorarbeiter prüft gegen. Das ist der sogenannte Kreuzcheck. Erst wenn zwei Unterschriften auf dem Zettel sind, darf das Produkt weitergegeben werden an den Pressebediener. Der Pressenbediener nimmt die Profile nur zur Weiterverarbeitung, wenn zwei Unterschriften auf dem Zettel sind. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Platz in der Halle. Ein separater Prüfplatz ist nicht mehr nötig.

Wie wurde diese Veränderung und die damit verbundene Arbeitsbereicherung geplant und kommuniziert?

Es gibt ein KVP Team (KVP = Kontinuierlicher Verbesserungsprozess) in welchem die Vorarbeiter und Meister beteiligt sind. Wir haben darüber gesprochen, wie das Projekt in der Umsetzung aussehen kann. Gemeinsam wurde ein Konzept erarbeitet, welches anschließend in einer Arbeitsanweisung hinterlegt wurde. Anhand der Arbeitsanweisung wurden die Mitarbeiter geschult.

Weitere Informationen zur Methode Job Enrichment finden Sie hier:

Planung Organisation 2

Job Enrichment

Warum sollten MitarbeiterInnen nicht auch Tätigkeiten übernehmen, für welche bisher der oder die Vorgesetzte oder höherqualifizierte Beschäftigte zuständig waren? Würde dies nicht die Motivation steigern und die Arbeitstätigkeit attraktiver machen?

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Gab es während der Schulung oder in der Umsetzung Probleme oder Anlaufschwierigkeiten?

Es gab erstmal Diskussionen, da es ja um eine Umverteilung der Kontrollaufgabe ging. Diskussionen, die gibt es ja eigentlich immer, aber die kann man ja dann praktisch mit verschiedenen Vorteilen unterlegen und sagen, es besteht eine doppelte die Sicherheit, da ihr eure eigene Arbeit selbst prüft und nochmal zusätzlich geprüft bekommt. So vermeidet man, dass fehlerhafte Produkte in den nächsten Prozessschritt weitergeleitet werden und schlimmstenfalls Fehlfabrikate entstehen. Diese Argumentation war dann für die Mitarbeiter gut nachvollziehbar. Wir haben am Anfang eine Stichprobenüberprüfung mit höherer Frequenz durchgeführt, die dann aber abnahm, als der Prozess sich integriert hatte. Nach einigen Wochen war diese Prüfung integriert und ein gewohnter Arbeitsschritt für die Mitarbeiter geworden.

Gab es denn weitere positive Effekte?

Wir haben den Prüfprozess erheblich vereinfacht, weil der Mitarbeiter an seinem Schneidtisch direkt das gemessene Ergebnis auf den Zettel übertragen kann. Die Gegenprüfung erfolgt auch am Schneidtisch. Der Pressebediener kann sofort mit seiner Arbeit beginnen. Die Prüfschienen, welche zur Prüfung des fertigen Rahmens benötigt wurden, liegen nicht mehr unnötig im Weg, da sie nicht mehr benötigt werden.

Vielleicht muss man mal mit einer Schicht anfangen und sagen, Mensch, wir wollen es mal testen, ob das funktioniert, und dann auf die anderen Schichten implementieren. Aber was man nicht probiert, das hat man nicht.

Rene Jacksch , Head of Quality, SEALABLE Solutions GmbH
Sealable

Wenn wir abschließend einmal in die Zukunft schauen: Wo sehen Sie neben solchen konkreten Maßnahmen der Qualitätssicherung und Arbeitsbereicherung weitere Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten?

Wir müssen auch weg von monotonen Arbeitsprozessen. Das ist unser Anspruch im KVP Team. Ich habe vor vielen Jahren bei Opel in Eisenach gesehen, wie Job Rotation eingeführt wurde. Monotone Arbeitsprozesse wurden so umgestaltet, dass die Mitarbeiter im Team sich die einzelnen Arbeitsgänge aufgeteilt haben. So zum Beispiel wurde nach der Pause rolliert, d.h. die Mitarbeiter tauschten ihre Arbeitsprozesse. Der große Vorteil davon sind flexibel einsetzbare Mitarbeiter. Die Teamfähigkeit wächst in den einzelnen Gruppen. Das Modell der Job Rotation kann man sich bei uns im Fertigungsbereich „Stadler“ gut vorstellen. Im Moment macht jeder seinen Arbeitsbereich für sich selbst. Wenn man dann eine gewisse Flexibilität über rollierende Tätigkeiten reinbringt, macht es vielleicht den Leuten sogar mehr Spaß. Das muss man sich anschauen. Vielleicht muss man mal mit einer Schicht anfangen und sagen, Mensch, wir wollen es mal testen, ob das funktioniert, und dann auf die anderen Schichten implementieren. Aber was man nicht probiert, das hat man nicht.

Eine Überlegung ist es jedenfalls wert!

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