Voraussetzung für eigenverantwortliche Entscheidungen der MitarbeiterInnen bezüglich der zeitlichen Lage und Reihenfolge der Auftragsbearbeitung ist eine Rahmenplanung auf Tages- oder Wochenbasis, innerhalb derer Aufträge fertiggestellt werden müssen. In Kombination mit flexiblen Arbeitszeitmodellen können Rüstzeiten reduziert und Anlaufzeiten vermieden werden, wenn MitarbeiterInnen Aufträge im Rahmen ihrer individuellen zeitlichen Flexibilität („heute kann ich länger arbeiten“ oder „morgen muss ich früher weg“) zeitlich so legen, dass begonnene Arbeiten nicht unterbrochen werden.
Anwendungsvoraussetzungen
- Aufträge sind innerhalb des gesetzten Planungsrahmens (Tag/Woche/Monat) nicht zeitkritisch.
- Aufträge können von einzelnen Mitarbeitenden oder Arbeitsgruppen autark und autonom bearbeitet werden.
- Keine Engpässe bei Raumbedarf oder benötigten Anlagen.
- Keine Engpässe bei benötigtem Material, Arbeits- oder Betriebsmitteln.
- Erfahrungswerte zu benötigter Zeit je Auftrag auch auf Ebene der einzelnen MitarbeiterIn oder Arbeitsgruppe.
- Flexibles Arbeitszeitmodell.
Wesentliche Schritte
- Erstellung eines Konzepts für die Rahmenplanung (z.B. Wochenplanung) und Festlegung der Auftragsarten (z.B. nur Standardaufträge Typ 1-4), über deren zeitliche Bearbeitung die MitarbeiterInnen innerhalb des gegebenen Rahmens selbst entscheiden können.
- Festlegen des Entscheidungsrahmens zu Anteil und Lage der täglichen Arbeitszeit (z.B. flexibel bis zu sechs Stunden nach der Mittagspause, nur während der Nachtschicht, etc.).
- Festlegen des zeitlichen Vorlaufs, mit dem die Rahmenplanung an die Mitarbeitenden kommuniziert wird (z.B. Donnerstagabend der Vorwoche).
- Erstellen von Arbeitsmitteln (z.B. Formulare, Laufzettel – auf Papier oder digital), mit deren Hilfe sowohl die Planung als auch der Stand der Auftragsbearbeitung dokumentiert und kommuniziert werden.
- Definition von Eskalationsstufen und Meldeverfahren für Fälle, in denen die Einhaltung der Termine der Rahmenplanung gefährdet ist.
Kennzahlen zur Erfolgsmessung
- Durchlaufzeiten.
- Rüstzeiten.
- Liefertreue.
- Wertmäßiger Bestand Zwischen- und Endprodukte.
- Anzahl Reklamationen zu Terminen.
Mögliche Herausforderungen
- Mangelnde Planbarkeit der Aufträge.
- Unvorhergesehene Engpässe bei Material und/oder Arbeits- und Betriebsmitteln.
- Aufschieben von Aufträgen durch die MitarbeiterInnen.
- Mangelnde Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme und faktisch starres Abarbeiten der Vorgaben trotz Flexibilitätsspielräumen.
- Maximierung der Eigeninteressen der MitarbeiterInnen unter Berufung auf die Eigenverantwortung.
Weiterführende Links & Informationen
Studien & Statistiken
- Bauske, j. & Csik, A. (1996). Teamorganisation - Eigenverantwortung, Selbstoptimierung und Zielorientierung steigern die Produktivität und Flexibilität in der Produktion. https://publica.frau...
- Hans Böckler Stiftung (2021). Selbstorganisierte Teamarbeit in Betriebs- und Dienstvereinbarungen. https://www.imu-boec...
- Akademiestudie (2002). Mythos Team auf dem Prüfstand: Teamarbeit in deutschen Unternehmen. Befragung von 376 Führungskräften durch die Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft GmbH. https://www.econstor...
- Becker, L., Jürgenhake, U., Paqué, C. & Schnittfeld, P. (2000). Gruppenarbeit bei der Rasselstein Hoesch GmbH. https://www.degruyte...