Unternehmen mit saisonalen Auftragsschwankungen oder Projektgeschäfte kennen das Problem, dass je nach Art des Auftrags oder je nach Saison Personalengpässe unterschiedlicher Art auftreten. Solche „Flaschenhälse“ können zu teurer Unterauslastung in anderen Bereichen führen und die Einhaltung von Lieferterminen gefährden. Grundsätzlich kann hier der Einsatz von Zeitarbeit oder Freelancern Abhilfe schaffen. Als weiteres Mittel wurde im Projekt InnoFARM die Einführung eines internen Arbeitsmarkts erfolgreich getestet, um den Personaleinsatz zu flexibilisieren. Vergleichbar ist diese Methode mit Lehrern und Lehrerinnen, die zur Vermeidung von Unterrichtsausfall Unterricht außerhalb ihrer Kernfächer übernehmen. Voraussetzung für die Möglichkeit, im Rahmen des Weisungsrechts des Arbeitgebers, vorübergehend Personal in anderen Bereichen einsetzen zu können, ist der Aufbau mehrfachqualifizierten Personals. Die MitarbeiterInnen haben einen fest zugeordneten Stammarbeitsplatz. Aufgrund ihrer Mehrfachqualifikation können sie aber im Rahmen des Weisungsrechts des Arbeitgebers fallweise auch für andere Tätigkeiten eingesetzt werden. Solche MitarbeiterInnen verdienen einen höheren Lohn. Durch die Vermeidung von Unterauslastung in anderen Bereichen rechnet sich die Mehrfachqualifikation für den Arbeitgeber aber dennoch. Im Projekt InnoFARM wurde erfolgreich ein interner Arbeitsmarkt dieser Art getestet. Bei entstehenden Engpässen stimmen sich die Bereichsleiter untereinander ab, welche MitarbeiterInnen für welchen Zeitraum in einem anderen Bereich eingesetzt werden. Mehrfach qualifizierte MitarbeiterInnen erhalten für ihre Flexibilität einen höheren Grundlohn, unabhängig davon, ob sie am Stammarbeitsplatz oder in anderen Bereichen eingesetzt werden. Ziele:
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Anwendungsvoraussetzungen
- Geschäft mit saisonalen oder auftragsbezogen wechselnden Engpässen in der benötigten Personalqualifikation und -kapazität.
- MitarbeiterInnen die bereit sind, auch kurzfristig (meist eine Woche im Voraus) zeitweise an anderen Arbeitsplätzen für andere Aufgaben eingesetzt zu werden.
- Vorgesetzte die bereit sind, zu Gunsten der Gesamtsicht, temporär Einschränkungen in ihrem Bereich in Kauf zu nehmen.
Wesentliche Schritte
- Identifikation von regelmäßig auftretenden Spitzen im Personalbedarf.
- Identifikation von Personal, dass in diesen Bereichen grundsätzlich arbeiten könnte (z. B. Einsatz von Personal aus dem Werkzeugbau auch in der Produktion).
- Identifikation von PotentialträgerInnen, die durch Qualifizierungsmaßnahmen als stille Reserve für Engpassbereiche aufgebaut werden können.
- Anpassung der Arbeitsverträge, so dass der Einsatz in unterschiedlichen Arbeitsbereichen auf Basis des Weisungsrechts des Arbeitgebers arbeitsrechtlich abgesichert ist.
- Überarbeitung des Entlohnungssystems in der Form, dass die gewonnene Flexibilität sich sowohl für das Unternehmen als auch für die Mitarbeitenden lohnt.
- Aufbau eines Produktionsplanungssystems, das die Auswirkungen einer zeitlichen Verlagerung einzelner Aufträge aufzeigt einschließlich einer Rückkopplung an Vertrieb und Logistik, wenn aufgrund von Verschiebungen Kundentermine neu verhandelt werden müssen.
- Definition des Prozesses, wie zusätzliche Personalbedarfe in einem Bereich (verursacht z. B. durch hohen Krankenstand oder Ausfall einer Maschine) am internen Markt geäußert werden können.
- Festlegung, in welchen Schritten eine aus übergreifender Sicht optimale Lösung ausgehandelt werden soll. Ziel ist eine Aushandlung einer zeitlichen Verlagerung einzelner Aufträge zur Umgehung des Engpasses zwischen den Leitungen der betroffenen Bereiche. Beispiel: https://kanbantool.com/de/kanban-guide/bottlenecks-und-die-5-fokussierungsschritte
- Definition von Eskalationsstufen und Risikoabschätzungen. Eine Entscheidung durch die Geschäftsleitung sollte nur für den absoluten Ausnahmefall vorgesehen werden.
- Kontinuierliche Überprüfung und Überarbeitung des Prozesses und der eingesetzten Planungstools (z. B. Excel-Tabellen).

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Bei Interesse und Rückfragen zum Aufbau eines internen Arbeitsmarkts können Sie sich jederzeit an die SEALABLE Solutions GmbH wenden.
SEALABLE SOLUTIONS GMBHKennzahlen zur Erfolgsmessung
- Durchschnittliche Personalauslastung je Woche/Monat/Quartal/Jahr.
- Termintreue bei Aufträgen.
- Mitarbeiterzufriedenheit.
Mögliche Herausforderungen
- Fehleinschätzung hinsichtlich der Flexibilität einzelner Personen.
- Fehleinschätzung der betriebswirtschaftlichen Konsequenzen der Personalverlagerung.
- Bereichsegoismen einzelner Führungskräfte können nicht abgebaut werden.
- Qualitätseinbußen aufgrund mangelnder Übung des verliehenen Personals in den anderen Arbeitsaufgaben.
- Nichtbeachtung von arbeitsrechtlichen Regelungen.
- Rechtliche Grenzen bei Personalüberlassung im Konzernverbund.