Anschließend werden für diese analogen Probleme (z. B. Strömungswiderstand reduzieren) bekannte Lösungen (aufgrund der rauen Oberfläche liegt die Strömung nicht mehr an) daraufhin geprüft, ob sie nicht zur Lösung des Ausgangsproblems (Wie kann man Segelboote schneller machen?) genutzt werden können (force fit).
Durch die gedankliche Entfernung vom Ausgangsproblem entstehen oft ungewöhnliche Lösungsansätze. Die Methode erfordert aber eine gute Vorbereitung und Teilnehmende, die sich auch auf Entfremdungen einlassen.
Anwendungsvoraussetzungen
- Problemstellung, zu der Probleme mit einer ähnlichen Problemstruktur existieren (Analogien müssen möglich sein).
- Bereitschaft der Teilnehmenden, sich vom Ausgangsproblem zu entfernen und vermeintlich nicht passende Probleme zu durchdenken.
- Geschulte ModeratorIn, die in der Lage ist, Stimmungen in der Gruppe aufzunehmen und für die Technik zu nutzen.
Wesentliche Schritte
1. Definition des Problems
Problem von allen Seiten beleuchten und möglichst eindeutig formuliert schriftlich dokumentieren.
Beispiel: Wie kann eine Glasplatte möglichst einfach auf einem flachen Rahmen befestigt werden?
2. Spontane Lösungsvorschläge festhalten
Spontane Lösungsvorschläge festhalten
Ziel dieses Schritts ist es, den Kopf freizubekommen für neue Lösungen. Ist die Idee aus dem Kopf, kann das Denken eine neue Richtung nehmen.
Beispiele: Saugnäpfe, Klammern, Klebefolie, ...
3. Neuformulierung der Problemstellung
Die in Schritt 2 genannten spontanen Lösungen werden als Basis genutzt, um das Problem neu zu formulieren.
Beispiel: Wie kann erreicht werden, dass die Glasplatte leicht wieder abgenommen werden kann?
4. Direkte Analogien bilden und auswählen
Direkte Analogien (z. B. aus der Natur (Beispiel: Ableger bei Pflanzen) oder aus dem sozialen Bereich (Beispiel: Tochtergesellschaft) suchen und dokumentieren. Dabei sollte der Fokus auf solche Analogien gelegt werden, die das Problem verfremden.
Beispiele: Schlange streift Haut ab, Geweih wird abgestoßen, Schnee schmilzt ...
5. Persönliche Analogien bilden und auswählen
Die TeilnehmerInnen sollen sich in die ausgewählten Analogien hineinversetzen und beschreiben, wie sie sich fühlen.
Beispiel Schlange streift Haut ab: Wie fühle ich mich als häutende Schlange? Es juckt, alte Haut engt ein, endlich frische Luft ...
6. Symbolische Analogien und Kontradiktionen
Die TeilnehmerInnen sollen versuchen, Analogien so kurz wie möglich zu formulieren. Auf diese Weise soll die Abstraktion noch weiter vorangetrieben werden.
Beispiele für Abstreichen der Haut: Bedrückende Hülle, würgendes Ich, lückenlose Fessel ...
7. Direkte (problemlösungsbezogene) Analogien bilden und auswählen
Auf vorherige Stufe aufbauend sollen die TeilnehmerInnen mit Beispielen aus der Natur und Technik weitere Aussagen treffen.
Beispiel zu lückenlose Fessel: Leitplanken der Autobahn, Druckbehälter, Schienenstrang …
8. Analyse der ausgewählten Analogie und deren Erklärung bzw. Beschreibung
Ausgewählte Analogie möglichst detailliert und einfach beschreiben.
Beispiel zu Leitplanke: Blechprofil, verformbar, auf beiden Seiten.
9. Verbindungen herstellen zum Ausgangsproblem
Die TeilnehmerInnen erklären, inwieweit die Beschreibungen für das Ausgangsproblem brauchbar ist.
Beispiel Leitplanke zu Glasplatte: Rahmen nur an zwei Seiten.
10. Entwicklung und Bewertung konkreter Lösungsansätze
Beispiel: Gekrümmter Rahmen erzeugt Spannung, so dass auch zwei Seiten Halt geben.
Mögliche Herausforderungen
- Mangelnde Akzeptanz für die Methode.
- Einzelne TeilnehmerInnen wollen mit schrägen Vorschlägen Verfahren ausbremsen.
- ModeratorIn ist mit den Antworten überfordert und kann Gruppe nicht zum Fortsetzen des Verfahrens bewegen.