Onboarding neu gedacht – wie es in der Produktion funktionieren kann

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Onboarding mittels interner Patenschaft Im Gespräch mit Anika Bessing-Schmidt

Das Unternehmen SEALABLE Solutions aus Waltershausen in Thüringen blickt auf 200 Jahre Erfahrung in der Dichtungstechnik zurück und ist Innovationsführer in diesem Bereich. Mit einer Produktion im Drei-Schicht-Betrieb ist das Unternehmen fortlaufend auf der Suche nach personeller Unterstützung und setzt sich intensiv mit seinen Onboarding-Prozessen auseinander, um eine bestmögliche Integration neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewährleisten. Dazu hat das Unternehmen eine eigene Onboarding-Strategie entwickelt: Ein Paten-Programm soll die Neuankömmlinge bei der Eingliederung ins Team sowohl fachlich als auch persönlich optimal unterstützen.

Anika Bessing-Schmidt, Managerin in der Human Relations Abteilung, gibt ThAFF InnoNET Einblicke in den Onboarding-Prozess von SEALABLE.

Welche Anforderungen stellen Sie als Arbeitgeber an neue Mitarbeitende? Wie kann das Onboarding den neuen Mitarbeitenden helfen, diesen Anforderungen gerecht zu werden?

Wir erwarten von neuen Mitarbeitenden, dass sie während des Onboardings offen und lernbereit sind, sich schnell in ihre neuen Aufgaben einzuarbeiten. Unser Onboarding-Programm, das wir explizit auf das Umfeld der Produktion zugeschnitten haben, soll dabei unterstützen. Das Programm beinhaltet neben grundlegenden Schulungen und Unterweisungen insbesondere ein umfassendes Training-on-the-job an der Maschine, in dem ein erfahrener Produktionsmitarbeiter als Pate das zur Bedienung der Maschine benötigte Fachwissen vermittelt und praktische Erfahrungen teilt. Wir haben inzwischen Erfahrung, welche unserer MitarbeiterInnen sich als PatIn eignen. Zusätzlich bieten wir regelmäßige Feedbackrunden sowohl mit den neuen Mitarbeitenden als auch den Paten an, um sicherzustellen, dass die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut unterstützt werden und ihre Fragen geklärt werden können.

Welche Besonderheiten gibt es in der Produktion, die einen eigenen Einarbeitungsprozess erfordern?

Der Weg zum Anlagenfahrer oder -fahrerin umfasst mehrere Schritte und Arbeitsprozesse. Neue Mitarbeitende bringen in der Regel keine spezifischen Fachkenntnisse aus der Gummiproduktion mit. Daher ist es notwendig, dass ihnen ein Pate, das Basiswissen und die Arbeitsabläufe im Umgang mit dem Naturprodukt Gummi und an einer für unsere Produktionsprozesse optimierten Anlage vermittelt. Maschinen und Aufgaben unterscheiden sich je nach Produkt und eingesetzter Produktionstechnologie. Hier spielen auch Themen wie Sicherheitsunterweisungen und Maßnahmen zur Unfallverhütung eine wichtige Rolle. Daher ist es wichtig, die Besonderheiten des Fertigungsbereichs, in dem die neue MitarbeiterIn eingesetzt wird, zu kennen und die betrieblichen Abläufe, sowohl technisch als auch wirtschaftlich, zu verinnerlichen. Nach erfolgreicher Einarbeitung überlegen wir gemeinsam mit den MitarbeiterInnen, welche weiteren Maschinen für sie in Frage kämen. Auf diese Weise erreichen wir eine höhere Flexibilität bei der Personaleinsatzplanung und können Engpässe vermeiden, zum anderen erhalten flexibel einsetzbare MitarbeiterInnen mit Mehrfachqualifikation bei uns einen höheren Grundlohn.

Weitere Informationen zur Methode finden Sie hier:

Innofarm methode 5

Offboarding

Getreu dem Motto „Nachbars Wiesen sind immer grüner als die eigene Wiese“ oder „Reisende soll man nicht aufhalten“ nehmen KMU es häufig einfach hin, wenn wichtige Fachkräfte das Unternehmen verlassen. Ein Offboarding Prozess kann hier Abhilfe schaffen.

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Planung Organisation 1

Onboarding in der Produktion

Im Produktionsbereich basieren viele Vorgänge auf implizitem Wissen, das neue MitarbeiterInnen nicht aus ihrer bisherigen Berufserfahrung oder aus Schulungsunterlagen erwerben können. Durch einen Onboarding Prozess und die Einbindung von erfahrenen KollegInnen als PatIn kann implizites Wissen neuen MitarbeiterInnen schnell zugänglich gemacht werden.

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Innofarm methode 2

Innovativer Bewerbungsprozess

Geeignete Fachkräfte für das eigene Unternehmen zu finden ist eine zentrale Herausforderung für das Personalmanagement. In Zeiten des Fachkräftemangels wird dies in besonderer Weise spürbar. Ein innovativer Bewerberprozess ermöglicht es Unternehmen, die Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen, indem er potenzielle Kandidaten persönlich anspricht und insbesondere auf deren Geeignetheit zur Aufgabe und zum Team fokussiert ist.

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Wie eigenverantwortlich können der/die PatIn und der/die neue MitarbeiterIn den Onboardingprozess gestalten?

Der Einarbeitungsprozess findet on-the-job an der Maschine statt. Es liegt in der Verantwortung des Paten, die Einarbeitungsschritte dem Wissensstand der neuen Mitarbeitenden anzupassen. Beispielsweise können neue Mitarbeitende, die bereits über umfangreiche Fachkenntnisse und praktische Erfahrungen verfügen, eine verkürzte Einarbeitungsphase durchlaufen und schneller in ihre regulären Aufgaben eingearbeitet werden. Auf der anderen Seite erhalten neue Mitarbeitende ohne fachspezifische Vorkenntnisse eine umfassendere und detailliertere Einarbeitung, um sicherzustellen, dass sie die notwendigen Kompetenzen und Fertigkeiten erwerben. Durch die Patenschaft kann gut auf die Bedürfnisse der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingegangen werden. Unsere Paten schauen den Neuen genau auf die Finger und können sehr gut einschätzen, ab wann man jemand alleine arbeiten lassen kann.

Welche Faktoren sind bei der Einführung und Umsetzung des Onboardingprozesses zu beachten?

Es gibt mehrere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Die Flexibilität des Onboardingprozesses sollte gewährleistet sein, um die Einarbeitung an das vorhandene Wissen und die Erfahrung der neuen Mitarbeitenden anzupassen. Allerdings ist der Prozess in der Flexibilität dahingehend begrenzt, dass die Produktion und die Erfüllung von Aufträgen gewährleistet sein müssen. Der Pate muss sicherstellen, dass keine reine Blindleistung erbracht wird und nicht über ein akzeptables Maß hinaus Ausschuss produziert wird. Unsere Paten können das einschätzen und wir berücksichtigen die noch nicht voll entwickelte Leistungsfähigkeit neuer MitarbeiterInnen auch in der Produktionsplanung. Es heißt zwar sprichwörtlich „neue Besen kehren gut“, in der Produktion ist es aber eher genau umgekehrt: Neue Mitarbeitende können nicht von Beginn an die gleiche Leistung erbringen wie alte Hasen. Daher sind eine eindeutige Kommunikation „Achtung: Einarbeitungsphase“ bei gleichzeitiger Integration der Neuen in die Arbeitsprozesse des Teams weitere wichtige Faktoren.

Vom ersten Tag an hatte ich einen direkten Ansprechpartner, nicht nur für den Produktionsprozess, sondern auch für sozialen Belange im Betrieb (Vorstellung von Kollegen auch anderer Abteilung wie z.B. Staplerfahrer, Weg zur Kantine usw.) Der Pate konnte sein Wissen speziell auf mich ausgerichtet weitergeben.

Produktionsmitarbeiter , SEALABLE Solutions GmbH
SEALABLE

Welchen Mehrwert haben die Mitarbeitenden durch eine Patenschaft während der Einarbeitung erfahren?

Ein erfahrener Pate kann wertvolle Einblicke in die Arbeitsabläufe, die Unternehmenskultur und spezifische Aufgabenbereiche geben. Darüber hinaus kann er praktische Tipps und Tricks weitergeben, die nicht in Handbüchern oder Schulungen zu finden sind. Er ist auch eine direkte Quelle für Feedback. Neue Mitarbeitende können Fragen stellen, Bedenken äußern oder um Rat fragen, ohne dass sie sich direkt an einen Meister wenden müssen. In der Regel entsteht schnell ein Vertrauensverhältnis zwischen Paten und Neuen. Die Paten haben ja auch das Ziel, dass die Neuen schnell lernen und das Team entlasten. Das Vertrauensverhältnis und das gemeinsame Ziel geben den neuen MitarbeiterInnen Sicherheit. Und natürlich profitieren neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur von der fachlichen Einarbeitung, sondern können durch einen Paten besser im Team Fuß fassen und sich sozial in das Unternehmen integrieren.

Bei welchen Aufgaben und Ereignissen hat das Onboardingprogramm den Mitarbeitenden am meisten geholfen?

Positiv hervorgehoben wurde von neuen MitarbeiterInnen vor allem die schnelle Integration ins Team. Außerdem fanden sie es toll, dass sie schnell selbstständig arbeiten und schon früh – wenn auch unter Beobachtung durch den Paten – schnell einige Aufgaben im Produktionsprozess alleine übernehmen konnten.

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