Wie erlebt EXOR PRO den Mangel an Fachkräften und wie begegnen Sie dieser Herausforderung?
Ganz klar, auch wir spüren den Fachkräftemangel deutlich und stehen in direkter Konkurrenz zu anderen Unternehmen in unserer Region, besonders hier in Ilmenau. In den letzten Jahren war der Bedarf an Fachkräften, insbesondere bei Informatikern, deutlich höher als das Angebot. Dieser Trend beginnt sich jedoch jetzt zu ändern. Die Bewerberzahlen haben sich in den letzten Monaten verbessert, im Vergleich zu den letzten zwei bis drei Jahren, und zeigen eine positive Wendung im Fachkräfteangebot. Nichtsdestotrotz sind wir in Thüringen und haben dementsprechend immer etwas Schwierigkeiten, diese Fachkräfte auch von der Region zu überzeugen. Deswegen hat unser Personalmarketing eine höhere Priorität als der Vertrieb, da wir uns gezielt bei potentiellen KandidatInnen positionieren müssen.
Für uns hat sich die Zusammenarbeit mit Werkstudenten als eine der erfolgreichsten Strategien herausgestellt. Diese binden wir bereits während ihres Studiums an unser Unternehmen, und nach Abschluss ihrer Ausbildung starten sie dann direkt bei uns.
Welche konkreten Ansätze verfolgen Sie im Recruiting-Prozess, um talentierte Fachkräfte für Ihr Unternehmen zu gewinnen?
Wir sind neue Wege gegangen, um mit potenziellen Mitarbeitern in Kontakt zu treten. Zum Beispiel haben wir zusammen mit dem E-Sports-Verein aus Ilmenau ein Event organisiert. Dort haben zwei Werkstudenten unser Unternehmen kennengelernt und sich entschieden, bei uns einzusteigen. Solche Events schaffen ein Umfeld, in dem es nicht nur um die eigentliche Tätigkeit geht, sondern auch um das Arbeitsumfeld und die Bedingungen, die für viele Studierende genauso wichtig sind wie der Job selbst. Ein einfacher Aushang in der Uni-Mensa reicht heute einfach nicht mehr aus.
Zusätzlich haben wir eine Marketingkampagne namens „Ich bin Pro“ ins Leben gerufen, die unsere Unternehmenswerte und die Vorteile einer Arbeit bei uns in den Vordergrund stellt. Es geht uns nicht darum, typische Benefits wie einen Obstkorb oder kostenlose Getränke zu bewerben. Vielmehr betonen wir, warum unsere Mitarbeitenden stolz darauf sind, Teil unseres Teams zu sein – sei es aufgrund unserer offenen Kommunikationskultur oder der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit. Dieses Identifikationsangebot macht den Unterschied.
Wie schätzen Sie den Unterschied in den Erwartungen der jüngeren Generation im Vergleich zu früher ein?
Ich glaube, dass sich die Ansprüche der jüngeren Generation, insbesondere an die Work-Life-Balance und die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit, stärker gewandelt haben. Für frühere Generationen stand oft der Karriereweg oder das Gehalt im Vordergrund. Heute sind Wertschätzung, Selbstverwirklichung und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit deutlich wichtiger geworden. Junge Menschen suchen eher nach einer sinnstiftenden Arbeit als nach einem traditionellen Karriereweg.