Von 40 auf 34 Stunden: Eine Maßnahme um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken?

DEGUMA Viktoria Schuetz Portrait 2022 klein

Erfahrungsaustausch mit DEGUMA - Von 40 auf 34 Stunden: Eine Maßnahme um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken?

Erfahrungsaustausch zur Implementierung der 4-Tage-Woche mit Viktoria Schütz, Geschäftsführerin der DEGUMA-Schütz GmbH und Expertin für die 4-Tage-Woche in produzierenden Unternehmen. Als geschäftsführende Gesellschafterin des Maschinenbauunternehmens in Geisa, mit rund 50 Mitarbeitenden bringt Viktoria Schütz tiefgehende Praxiserfahrung aus der Maschinenbaubranche mit. Sie hat sich auf die Transformation in Ihrem Unternehmen spezialisiert und verfolgt das Ziel, den Menschen in den Mittelpunkt zu rücken. Ihre Ansätze hat sie bereits erfolgreich in ihrem eigenen Unternehmen umgesetzt und bietet ihre Unterstützung in diesen Bereichen auch für andere Unternehmen an.

Mit einem besonderen Fokus auf New Work bietet sie praxisnahe Lösungen für eine moderne und flexible Arbeitswelt, sowohl für kaufmännische als auch für Fertigungsmitarbeitende an. Die DEGUMA-SCHÜTZ GmbH, ein familiengeführtes mittelständisches Unternehmen aus Geisa an der Rhön, ist auf Maschinen für die Gummi- und Kunststoffverarbeitung spezialisiert und setzt auf nachhaltige und partnerschaftliche Zusammenarbeit.

Warum haben sie Sich für die Einführung der 4-Tage-Woche entschieden und was ist Ihrer Meinung nach essentiell für eine erfolgreiche Umsetzung?

Wir haben uns für die 4-Tage-Woche entschieden, weil wir gehört haben, dass sie gut funktionieren soll. Da wir bereits andere moderne Arbeitsmethoden geprüft hatten, dachten wir: Wenn es wirklich funktioniert, warum nicht ausprobieren? Die Einführung eines neuen Arbeitszeitmodells erfordert eine umfassende Vorbereitung und sollte als Höhepunkt einer kulturellen Transformation betrachtet werden. Es geht nicht nur darum, die Arbeitszeit zu reduzieren, sondern auch die Prozesse zu optimieren, die Mitarbeitenden einzubeziehen, Befürchtungen zu adressieren und Lösungen zu entwickeln, wenn Probleme auftreten.

Wie sieht das Ergebnis aus? Entspricht es den Erwartungen der Geschäftsführung und welche Veränderungen haben Sie festgestellt?

Im Großen und Ganzen ja. Das Modell funktioniert besser als erwartet, auch wenn wir mit mehr Bewerbungen gerechnet hatten. Dennoch hat sich gezeigt, dass die 4-Tage-Woche mit einigen Anpassungen gut für uns funktioniert. Die Kommunikation hat sich verbessert, da man sich besser abstimmen muss. Das allgemeine Arbeitsklima ist entspannter geworden, und die Ruhe an den Tagen, an denen nicht alle Team-Mitglieder da sind, hat sich positiv auf die Arbeit ausgewirkt. Insgesamt hat es das Team mehr zusammengeschweißt, da diese besondere Arbeitszeitregelung das Unternehmen einzigartig macht.

Wie handhaben Sie die Regelungen für Azubis und Teilzeitkräfte sowie Überstunden?

Auszubildende und Teilzeitkräfte arbeiten ebenfalls 15 Prozent weniger, genau wie die Vollzeitkräfte. Bei Berufsschule oder Fortbildung an freien Tagen müssen Azubis diese dennoch absolvieren, ohne einen Ausgleich an einem anderen Tag zu erhalten. Planmäßige Überstunden, z.B. wegen Montageeinsätzen, werden möglichst durch Freizeitausgleich kompensiert. Bei dauerhaft anfallenden Überstunden analysieren wir die Aufgabenverteilung und Arbeitsweise, um die Ursachen zu verstehen und die Arbeitsbelastung langfristig zu reduzieren.

Die Einführung eines neuen Arbeitszeitmodells erfordert eine umfassende Vorbereitung und sollte als Höhepunkt einer kulturellen Transformation betrachtet werden.

Viktoria Schütz , Geschäftsführende Gesellschafterin DEGUMA-Schütz GmbH
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Welche Empfehlungen haben Sie mittelständische Unternehmen, die das Modell der 4-Tage-Woche einführen möchten?

Unternehmen sollten ihre Prozesse gründlich analysieren und bereit sein, umfassende Anpassungen vorzunehmen. Es ist wichtig, die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden zu fördern und Vertrauen aufzubauen, um Zeitersparnisse zu identifizieren. Gemeinschaftsevents oder Kaffeepausen müssen leider teilweise reduziert werden, um die verkürzte Arbeitszeit einzuhalten. Trotz der Herausforderungen sehen wir den Mehrwert der Arbeitszeitreduktion sowohl für das Unternehmen als auch für die Mitarbeitenden überwiegen.

Gab es Herausforderungen bei der Einführung der 4-Tage-Woche?

Zu Beginn hatten wir Schwierigkeiten mit den vielen Feiertagen im Frühjahr, die unsere verfügbare Arbeitszeit zusätzlich reduzierten. Die Übergaben bei Abwesenheiten und das geteilte Freihaben (Montag oder Freitag) in der Produktion funktionierten nicht optimal, was Anpassungen erforderlich machte. Daran, dass sich manche Team-Mitglieder von Donnerstag bis Dienstag nicht sprechen können und die damit erforderliche asynchrone Arbeitsweise mussten wir uns erst gewöhnen.

Sehen Sie die 4-Tage-Woche als Alleinstellungsmerkmal in der Region und welche Vorteile hätte es, wenn mehr Unternehmen dieses Modell übernehmen würden?

Ja, definitiv. Wir sind derzeit einzigartig in der Region mit diesem Modell. Wenn mehr Arbeitgeber in der Region auf eine 4-Tage-Woche umstellen würden, könnte dies viele Pendler anziehen und den Bedarf verringern, zum Arbeiten nach Hessen zu pendeln oder ganz wegzuziehen.

Wir können es uns als Volkswirtschaft nicht länger leisten auf die Mitarbeit von Frauen zu verzichten. Andererseits gibt es aber auch nicht genügend Betreuungsmöglichkeiten und Fremdbetreuung ist nicht immer erwünscht. Deshalb müssen wir als Unternehmen flexible Arbeitszeiten für Mütter und vor allem Väter schaffen.

Viktoria Schütz , Geschäftsführende Gesellschafterin DEGUMA-Schütz GmbH
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Welche gesellschaftlichen Vorteile könnten sich ergeben, wenn mehr Unternehmen auf eine 4-Tage-Woche umstellen?

Die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit würde sich verbessern, was insbesondere Frauen eine gleichberechtigte Teilnahme am Arbeitsleben ermöglichen würde. Wir können es uns als Volkswirtschaft nicht länger leisten auf die Mitarbeit von Frauen zu verzichten. Andererseits gibt es aber auch nicht genügend Betreuungsmöglichkeiten und Fremdbetreuung ist nicht immer erwünscht. Deshalb müssen wir als Unternehmen flexible Arbeitszeiten für Mütter und vor allem Väter schaffen. Auch die allgemeine Lebensqualität könnte steigen, da das Risiko von gesundheitlichen Ausfällen, wie Burnout, verringert würde. Zudem könnten körperlich arbeitende Menschen länger gesund und leistungsfähig bleiben. Es ist wichtig, die Region durch flexible Arbeitszeitmodelle und moderne Unternehmenskulturen attraktiver zu machen, um Abwanderung zu verhindern und die Region als Arbeitsplatz zu stärken.

Hier geht's zu unseren Methoden für flexibles Arbeiten

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Eigenverantwortliche Auftragsbearbeitung

Betroffene zu Beteiligten machen, auch bei der Bearbeitung von Aufträgen. Die auf individueller Ebene vorhandene zeitliche Flexibilität kann am besten genutzt werden, wenn die MitarbeiterInnen selbst darüber entscheiden können, in welcher Reihenfolge sie gegebene Aufträge bearbeiten. Auf diese Weise können Rüst- und Stillstandzeiten reduziert und die Motivation der Ausführenden erhöht werden.

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Individuelles Zeitmanagement

Die Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeitenden in Bezug auf Selbstorganisation, Strukturierung des Arbeitstages und Eigenverantwortung ist essenziell für effektives Zeitmanagement. Durch diese Maßnahmen werden Kompetenz und Selbstbewusstsein gesteigert, den Arbeitsalltag souverän zu bewältigen und proaktiv zu handeln, um Stresssituationen zu reduzieren. Die Reflexion der eigenen Arbeitsweise ermöglicht eine bessere Abschätzung des Zeitaufwandes und unterstützt eine bessere Priorisierung.

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4-Tage-Woche

Am fünften Tage sollst du ruhen …? Das Arbeitszeitmodell der 4-Tage-Woche kann alternativ oder ergänzend zu bestehenden Arbeitszeitmodellen (wie z. B. Schichtarbeit oder Vertrauensarbeitszeit) genutzt werden, um betriebliche Anforderungen einerseits und die Interessen der Mitarbeitenden andererseits besser zu vereinbaren.

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36-Stunden Woche bei PLANARIS - Flexibilität als Schlüssel zur Mitarbeiterbindung

PLANARIS bietet an mehreren Standorten in Thüringen und Hessen eine moderne Steuerberatung. Zum 01.01.2024 verabschiedete sich das Unternehmen von der starren 40-Stunden-Woche und führte weitgehende Freiheiten bezüglich Arbeitszeit und Arbeitsort für die Mitarbeitenden ein. Möglich wird das, weil das Team auf den Einsatz fortschrittlicher digitaler Software setzt, um die Prozesse effizient zu gestalten und eine transparente Kommunikation zu gewährleisten.

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4-Tage-Woche auch in Ihrem Unternehmen?

Um Hilfestellung zu erhalten, die auf Erfahrungen aus einem Unternehmen basieren, wenden Sie sich gerne an die DEGUMA-Schütz GmbH.

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