Was waren die Beweggründe für PLANARIS, das bestehende Arbeitszeitmodell anzupassen?
Auf der Suche nach Möglichkeiten, uns als attraktiver Arbeitgeber am Arbeitsmarkt zu positionieren, haben wir uns entschieden, uns von der 40-Stunden-Woche zu verabschieden und stattdessen voll flexible Arbeitszeiten einzuführen. Unser Ziel war es, die besten Fachkräfte für unser Unternehmen zu gewinnen und zu halten, ohne Abstriche bei der Qualität zu machen.
Wie sieht Ihr flexibles Arbeitszeitmodell im Detail aus?
Wir haben unseren Mitarbeitern zwei Optionen angeboten: Sie konnten entweder bei einer 40-Stunden-Woche bleiben und eine Gehaltserhöhung erhalten, oder sie konnten ihre Arbeitszeit auf 36 Stunden reduzieren, bei vollem Gehaltsausgleich. Diese Flexibilität ermöglichte es unseren Mitarbeitern, ihre Arbeitszeit an ihre individuellen Bedürfnisse und Lebenssituationen anzupassen.
Darüber hinaus haben wir ein Vertrauensarbeitszeitmodell eingeführt, das unseren Mitarbeitern noch mehr Flexibilität bietet. Sie konnten selbst entscheiden, wann und wo sie arbeiten wollten, solange sie ihre vertraglich vereinbarte Arbeitszeit erfüllten. Diese Flexibilität war besonders attraktiv für Mitarbeiter, die sich um Kinder, pflegebedürftige Angehörige kümmern mussten oder mehr Freizeit wollten. Durch die Vertrauensarbeitszeit konnten sie ihre Arbeitszeit so gestalten, dass sie ihren persönlichen Verpflichtungen besser nachkommen konnten.
Um die Umsetzung des Vertrauensarbeitszeitmodells zu erleichtern, haben wir die Arbeits- und Gleitzeitordnung als Anlage zum Arbeitsvertrag überarbeitet. Wir definierten eine Modellwoche von Montag bis Freitag als Arbeitstage und verteilten die Sollarbeitszeit gleichmäßig auf diese fünf Tage. Es gibt keine starren Kernarbeitszeiten, sodass die Mitarbeiter völlig flexibel sind in der Gestaltung der Arbeitsmodelle. Wichtig ist, dass die Qualität der Arbeitsergebnisse passt. Hierfür haben wir ein für alle transparentes Controlling.
Konnten Sie bei Ihren MitarbeiterInnen Präferenzen in der Wahl des Arbeitszeitmodells erkennen?
Vor allem unsere jüngeren Mitarbeitenden schätzten die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Auch Eltern kleiner Kinder und ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern mussten, profitierten von der größeren Flexibilität.
Wir haben auch festgestellt, dass sich die Präferenzen und Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden je nach Altersgruppe unterscheiden. Unsere jüngeren Mitarbeiter tendierten eher zum 36-Stunden-Modell bei vollem Lohnausgleich, während einige unserer älteren Mitarbeiter die 40-Stunden-Woche mit Gehaltserhöhung wählten.
Diese unterschiedlichen Präferenzen spiegeln möglicherweise den unterschiedlichen Wert wider, den die verschiedenen Altersgruppen der Freizeit beimessen. Jüngere Beschäftige scheinen mehr Wert auf Freizeit zu legen. Ältere Mitarbeiter, die möglicherweise ein höheres Einkommen für ihre Altersvorsorge benötigen oder andere finanzielle Verpflichtungen haben, bevorzugen eher eine höhere Stundenzahl und ein höheres Gehalt.
Und wie bereits erwähnt, spielen die individuellen Lebensumstände und -entscheidungen eine wichtige Rolle. So gab es auch unter den jüngeren Beschäftigten Ausnahmen, die aufgrund von Faktoren wie einer neuen Hausfinanzierung die 40-Stunden-Woche und die damit verbundene Gehaltserhöhung bevorzugten. Auf der anderen Seite entschieden sich einige ältere Mitarbeiter, die pflegebedürftige Angehörige zu betreuen hatten, für das Modell mit reduzierter Arbeitszeit.
Wie sind Sie bei der Einführung des flexiblen Arbeitszeitmodells vorgegangen? Worauf haben Sie geachtet?
Um die individuellen Bedürfnisse und Entscheidungen zu verstehen, haben wir im Herbst Mitarbeitergespräche
geführt. In diesen Gesprächen haben wir uns nach den Präferenzen und individuelle Bedürfnisse erkundigt, um eine passende Lösung zu finden. Durch diesen individuellen Ansatz konnten wir ein Arbeitsumfeld schaffen, das die Bedürfnisse aller Generationen berücksichtigt.
Für die Digitalisierung nutzen wir das DATEV Automatisierungsservice Rechnungen (=ASR) Damit können wir Buchungsvorschläge auf Basis digitaler Eingangs- und Ausgangsrechnungen mittels KI generieren. Das System lernt und verbessert sich ständig, da es auch auf die Buchungshistorie in der DATEV-Cloud zurückgreift, was ebenfalls zu einer Effizienzsteigerung führt.
Darüber hinaus nutzen wir verschiedene KI-Tools von DATEV, wie zum Beispiel den Einspruchsgenerator, Summarizer, Frag LEA (= KI-basierter LEXinform-Assistent zur Beantwortung steuerrechtlicher Frage) usw. (vgl. auch DATEV KI-Werkstatt). Neben diesen Produkten nutzen wir in unserer Kanzlei auch die Produkte „Otto Schmidt Answers“ sowie „Taxy.io“.. Diese Tools tragen dazu bei, den Arbeitsaufwand zu reduzieren und unseren Mitarbeitern mehr Flexibilität zu geben. Wir testen diese Tools zunächst in kleinen Gruppen und mit wenigen Mandanten, bevor wir sie unternehmensweit ausrollen.